Tag des offenen Denkmals 2023
Tag des offenen Denkmals 2022
Im Zusammenhang mit dem Tag des offenen Denkmals finden am 11. September auf dem St.-Pauli-Friedhof Veranstaltungen u.a. zum so genannten Judenlager Hellerberg statt. Das Autor*innenkollektiv audioscript beteiligt sich (zw. 10:30-17:30) mit einer Hörstation auf der Wiese südl. der ehem. Lagerbaracken. Hier wird der Track »Geländebewahrer« Das Judenlager am Hellerberg zu hören sein.
Gedenken an Deportationen aus Dresden vor 80 Jahren
Am 20./21. Januar 2022 werden wir uns an dem von Herz statt Hetze organisierten Gedenken an die Deportationen von Jüdinnen_Juden vom Alten Leipziger Bahnhof vor 80 Jahren beteiligen. Der Track 11 »Deportation und Vernichtung - Ereignis ohne Zeugnis? Güterbahnhof Dresden-Neustadt« wird in diesem Zusammenhang in der Ruine des Alten Leipziger Bahnhofs als Loop abgespielt.
Zum Aufruf von Herz statt Hetze
Siehe auch den Beitrag bei Alternative Dresden News vom 23. Januar 2022.
10 Jahre audioscript
Vorstellung der audioscript-App zur Verfolgung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden in Dresden 1933 – 1945 und Filmscreening von SHOAH von Claude Lanzmann
Widerständige/vergessene/verdrängte Lokalgeschichte zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz.
Vor zehn Jahren konzipierten wir einen Audiostadtrundgang zur Geschichte der Verfolgung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden in Dresden. Entstanden ist das audioscript innerhalb eines Kollektivs von Antifaschist*innen, um dem Kanon der Vernachlässigung der lokalen NS-Verbrechensgeschichte historische Quellen, Forschung und Selbsterzählungen der jüdischen Opfer entgegenzustellen. Die zu großen Teilen revisionistische Erinnerungspraxis in Dresden richtet ihren Blick weiterhin nahezu ausschließlich auf die Bombardements am Ende des 2. Weltkriegs und hat dabei vor allem die Stimmen der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus übertönt. Deshalb rückt das audioscript diese Stimmen in den Mittelpunkt und bringt damit jene Zeugnisse zu Gehör, die für die Geschichte der nationalsozialistischen Verbrechen in Dresden zentral sind.
Die Erkenntnisse aus der Geschichte halten wir für einen möglichen Schlüssel zur gesellschaftlichen Gegenwart. Die Verbrechen des Nationalsozialismus weisen über ihre historische Situation hinaus. In der Gegenwart entstehen vielerorts faschistische und autoritäre Gesellschaften. Das Leugnen der Verbrechen während des NS sowie Rassismus und Antisemitismus finden gesellschaftlich wieder Akzeptanz. Der Hass droht wieder tödlich zu werden. Daher ist es uns wichtig, dass über die neu entstandene App Hörer*innen die nationalsozialistische Vergangenheit vor Ort kennenlernen und Konsequenzen für ihr Handeln in der Gegenwart ableiten können. Wir erinnern am Tag der Befreiung von Auschwitz vor allem an Widerstände, »denn Gleichgültigkeit ist in einem bestimmten Moment das Gleiche wie Mord« (Marek Edelmann, ein Kommandeur des Aufstands im Warschauer Ghetto).
Programm
11 Uhr: Autor*innengespräch zum audioscript – Nachträge, Neuerungen und Bleibendes im Kontext der Erinnerung an die Shoah in Dresden Im Anschluss zeigen wir den für die Konzeption des audioscript prägenden Film SHOAH von Claude Lanzmann, der im letzten Jahr verstorben ist.
12:00 – 21:30 Uhr: SHOAH, Regie: Claude Lanzmann
Der französische Filmemacher Claude Lanzmann legte Mitte der 1980er Jahre mit SHOAH eine der radikalsten und umfassendsten Filmarbeiten über die Vernichtung des europäischen Judentums im Nationalsozialismus vor. 12 Jahre Arbeit, 350 Stunden Material, 9 1/2 Stunden Film gegen das Vergessen.
Dabei verzichtet dieses epische Großprojekt auf Musik, auch auf jegliche Form des Kommentars und vor allem auf historisches Archivmaterial – auf die Bilder von Massengräbern, Gaskammern, von ausgemergelten Körpern. Im Mittelpunkt stehen nicht die Dokumente der Vergangenheit, sondern die Gegenwärtigkeit des Erinnerns. Lanzmann besuchte die Orte der Vernichtung, die »Todesfabriken« Chelmno, Belzec, Sobibor, Treblinka, Auschwitz und fand Orte vor, über die Gras gewachsen war. Daher die Insistenz, mit der er in Polen, in Israel, in den USA, in Deutschland letzte Augenzeuginnen der Katastrophe – seltene Überlebende der »Sonderkommandos«, Zuschauerinnen und auch NS-Täter – ausfindig machte und zu Deportation und Lageralltag befragte. Das Erlebte aber drängt mit aller Kraft ins Vergessen. Es bedurfte eines hohen, psychologisch geschulten Aufwands und einer ausgefeilten Fragetechnik, um die Befragten zum Sprechen zu bringen und ihnen zu entlocken, was nicht bewältigt werden kann. Ohne chronologische Anordnung und bewusst fragmentarisch präsentiert, ergeben die Interviews ein subtil gewobenes Geflecht ineinander verschränkter Perspektiven auf das Unbegreifliche.
Vorstellung des audioscriptes zur Verfolgung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden in Dresden 1933 - 1945
Öffentlicher Vortrag im Rahmen der 4. Ringvorlesung politischer Hochschulgruppen der TU Dresden »Geschichtspolitik und Erinnerungskultur«
Geländebewahrer - Das Judenlager am Hellerberg
im Rahmen einer Veranstaltung von VVN - Bund der Antifaschisten Region Dresden e.V., DGB Region Dresden-Oberes Elbtal und a.l.i.a.s. Dresden
VVN - Bund der Antifaschisten Region Dresden e.V., DGB Region Dresden-Oberes Elbtal und a.l.i.a.s. Dresden veranstalten am 5. September 2009 anlässlich des 70. Jahrestages des deutschen Überfalls auf Polen eine Busfahrt, bei der historisch relevante Orte in Dresden und Umgebung angesteuert wurden. Im Rahmen dieser Veranstaltung stellen Autor_innen von audioscript das Projekt und den Track »Geländebewahrer - Das Judenlager am Hellerberg« vor.
Stadtrundgang zur Verfolgung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden in Dresden 1933 - 1945
Kathrin Krahl / Katharina Wüstefeld
Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Werkberichte zur Denkmalpflege: Erinnerungsorte - Denkmal und Gedenken« der Professur für Denkmalpflege und Entwerfen (Prof. Thomas Will) und der Professur für Denkmalkunde und angewandte Bauforschung (Dr. Ingrid Scheuermann) an der TU Dresden.
Zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Medien von Erinnerungskultur, Geschichtsbewusstsein und kollektivem Gedächtnis
Vorstellung des audioscript zur Verfolgung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden in Dresden 1933-1945 im Rahmen der interdisziplinären Tagung »Zwischen Vergangenheit und Gegenwart« am Sonntag, 7. Dezember 2008,
Film: Pourquoi Israel
Claude Lanzmann, 190 min., 1972/73
Claude Lanzmann – sein Name ist verbunden mit dem neunstündigen Doku-Epos »Shoah« (1985), in dem er Zeitzeuginnen nach ihren Erinnerungen an den Holocaust befragt. »Pourquoi Israel« ist ebenfalls ein Meilenstein der Dokumentarfilmgeschichte mit seiner Mischung aus Inszenierung und Zufallsaufnahmen und seinem geschickten Schnitt. Claude Lanzmanns Filmdebüt »WARUM ISRAEL« - entstanden 1971/72 und uraufgeführt 1973 in New York am Tage des Ausbruchs des Jom-Kippur-Krieges ist fraglos eines der bemerkenswertesten Zeitdokumente über den Staat Israel und sein Selbstverständnis, seine religiösen und politischen Fundamente und vor allem seine Bürgerinnen. Ohne belehrenden Kommentar, ohne jede propagandistische Geste und Schwarzweiß-Malerei, dafür mit großer persönlicher Anteilnahme und viel Humor wird den Errungenschaften und Widersprüchen einer entstehenden israelischen Nation nachgespürt. So ergibt sich ein lebendiges Panorama der Vielfalt Israels, seiner Paradoxien, Spannungen - und seiner »Normalität«.
Präsentationsveranstaltung
Begrüßung und Einführung durch Dr. Holger Birkholz (HfBK Dresden)
Projektwoche
In dieser Woche kann das audioscript als mp3-Player im Projektraum entliehen werden. Im Anschluss werden die Geräte zur Ausleihe dauerhaft dem Stadtmuseum Dresden und dem Jüdischen Gemeindezentrum übergeben.
6. - 12. November 2008, tgl. von 14 - 20 Uhr, Sa + So 12 - 20 Uhr